Förderung der Gleichstellung und der gemeinschaftlichen Werte: Der Umbruch beim Lewes FC
Frederik Hvillum
2017 war der Lewes FC der erste Verein der Welt, der erstmals Fussballerinnen genauso behandelte wie seine männlichen Pendants. Karen Dobres, Botschafterin des Lewes FC, spricht über den Umbruch im Verein und die Zukunft des Frauenfussballs.
Der Lewes FC, einst ein reiner Männerverein in Privatbesitz, war sehr erfolgreich und begeisterte seine Fans. Im Jahr 2009 wurde mitten in der weltweiten Finanzkrise ein Frauenteam gegründet und der Verein stand vor dem Aus.
In einem einschneidenden Schritt erwarben sechs engagierte Fans den Verein für eine symbolische Gebühr von einem Pfund und wechselten damit zu einem gemeinschaftsbasierten Eigentumsmodell. Der Fokus verlagerte sich vom privaten Profit zu einem gemeinschaftlichen Wert. Bei dieser neuen Agenda standen die Vorteile für die Gemeinschaft und den lokalen Fussball im Vordergrund und fanden weltweit großen Anklang bei Eigentümern. Dieser Wandel hat das Leitbild des Lewes FC neu definiert und Verbindungen zwischen lokalen und globalen Bereichen gefördert.
Im Jahr 2017 sprach der Vorstand des Clubs einen wichtigen Punkt an: Warum sollte die Männermannschaft ein größeres Budget erhalten als die Frauenmannschaft? Angesichts der lobenswerten Leistung der Frauenmannschaft und der Erkenntnis, dass sie angemessene Ressourcen benötigen, wurde eine wichtige Entscheidung getroffen.
Der Vorstand entschied sich aus wirtschaftlichen Erwägungen dafür, die Mittel zu gleichen Teilen auf die Männer- und die Frauenmannschaft aufzuteilen.
„Wir sind in dieser Hinsicht gewissermaßen unbeabsichtigt radikal und disruptiv, und das war eine Herausforderung. Daran besteht kein Zweifel. Es gibt durchaus Stimmen, die sagen, dass Frauen nicht gleich bezahlt werden sollten wie Männer“, erklärt Karen Dobres, Botschafterin des Lewes FC.
Dieser strategische Schritt war bahnbrechend und positionierte den Lewes FC in dieser Hinsicht weltweit als Vorreiter. Die Entscheidung des Vereins, die Haushaltsparität zu erreichen, stellte einen Wendepunkt dar und führte zu internationaler medialer Aufmerksamkeit. Die dadurch entstandenen Schlagzeilen erregten die Aufmerksamkeit weiterer potenzieller Eigentümer und Sponsoren.
Karen Dobres erinnert an die wegweisende Kampagne des Vereins, Equality FC, die sich gegen Kritiker wandte, die behaupteten, dem Frauenfussball fehle die Faszination des Männerfussballs.
„Wir haben festgestellt, dass wir nach zwei Spielzeiten im Rahmen des Equality FC Kritiker widerlegt haben, die behaupteten, Frauenfussball sei nicht so interessant wie Männerfussball“, so Karen Dobres.
Die Kampagne stellte nicht nur Klischees in Frage, sondern positionierte den Lewes FC auch als Vorreiter in Sachen Investitionen in den Frauenfussball.
Ein weiteres zentrales Thema, das Dobres anspricht, ist der Mangel an Übertragungsrechten für den Frauenfussball. Sie weist auf eine besorgniserregende Realität hin: „Es ist eine Tatsache, dass in den 50 Jahren, in denen der Frauenfussball in diesem Land verboten war, die Übertragungsrechte überwiegend die Spiele der Männer begünstigten und so eine Monopolstellung aufrechterhielten. Und das hat sich nicht wirklich geändert.“ Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer gerechten medialen Berichterstattung, um den Frauenfussball eine größere Bühne zu verschaffen.
Dobres ruft abschließend zu einem leidenschaftlichen Appell auf. „Mein Leben hat sich verändert, und ich setze mich für die Gleichstellung der Geschlechter im Fussball ein“, erklärt sie.
Ihr Appell ist klar: mach mit, werde ein Teil der Bewegung für Gleichstellung und Chancengleichheit im Fussball. Es ist ein klarer Aufruf zur kollektiven Verantwortung und eine unerschütterliche Kampagne für eine Zukunft, in der die Gleichstellung der Geschlechter ein grundlegender Aspekt des Spiels ist, das wir alle so schätzen.